SAPH

Rituale und Arbeitsformen in der Schulanfangsphase

Bei uns an der Sachsenwald-Grundschule wird in der Schulanfangsphase jahrgangsbezogen unterrichtet. Ein Klassenlehrerwechsel erfolgt nach der 3. Klasse.

An dieser Stelle möchte ich exemplarisch einige typische Aktivitäten in meiner Känguru-Klasse vorstellen.


Morgenkreis & Herzenskreis

Montags in der ersten Stunde erzählen die Kinder einander von ihrem Wochenende.

Anschließend erhält jeder im Herzenskreis die Möglichkeit zu sagen, wie er sich gerade fühlt (z.B. „Max, wie fühlst du dich heute?“ – „Ich fühle mich fröhlich/wütend/stolz, weil…“). Diese Austauschrunde wird von den Kindern sehr geschätzt und hilft den Mitschülern und dem Lehrer im Laufe des Tages gut auf die Bedürfnisse einzelner Kinder einzugehen.


Die Anlauttabelle

Schon in den ersten beiden Schulwochen lernen die Kinder mithilfe der Anlauttabelle und eines passenden Raps die allermeisten Buchstaben. Nach kurzer Zeit beginnen sie kurze lautgetreue Wörter zu schreiben. Beim Freien Schreiben (z.B. über das Wochenende) schreiben die Kinder zunächst so, wie sie sprechen. Am Ende der 1. Klasse und im Laufe des 2. und 3. Schuljahres werden dann die einzelnen Rechtschreibphänomene intensiv geübt, damit die Kinder eine gute Rechtschreibung entwickeln.


Leseecke und Lernweg Lesen

Eine gemütliche und gut ausgestattete Leseecke lädt die Kinder im Unterrichtsalltag (z.B. Lesestunde, Regenpause und zwischendurch) zum Lesen ein. Unsere Leseoma kommt jeden Freitag und unterstützt einzelne Schüler beim Lesenlernen.

Der Lernweg Lesen begleitet die Kinder in den ersten drei Schuljahren. Die vielfältigen und motivierenden Leseaufgaben bearbeiten die Schüler in ihrem individuellen Tempo.


Offene Arbeitsformen

Thematische Lerntheken und Stationsarbeit gibt es z.B. im Mathe- und Deutschunterricht. Die Kinder bearbeiten Pflicht- und Wahlaufgaben in Einzel- oder Partnerarbeit und in selbstgewählter Reihenfolge. Besonders beliebt bei den Kindern sind die fächerübergreifenden Werkstätten (z.B. Herbstwerkstatt), bei denen sie zudem als Chef für eine vom Lehrer individuell auf sie zugeschnittene Chefaufgabe verantwortlich sind. Das bedeutet, sie erklären ihre Chefaufgabe, falls ein Mitschüler Fragen hat, und sie kontrollieren sie nach Erledigung. Bereits in der 1. Klasse werden so das eigenständige Arbeiten und das soziale Miteinander trainiert.


Zeigen und Erzählen

In der zweiten Klasse stellt jedes Kind einen interessanten Gegenstand oder ein interessantes Thema vor. Es erzählt uns, warum es gerade diesen Gegenstand/dieses Thema für die Erzählrunde ausgewählt hat, was besonders interessant an ihm ist, was es zu diesem Gegenstand oder Thema weiß, was es damit tun kann oder erlebt hat. Ein möglicher Gegenstand könnte zum Beispiel ein Urlaubssouvenir oder ein Spielzeug sein, aber auch Tiere sind meist sehr beliebt bei den Kindern. Ebenso gut kann über ein Land, einen Beruf oder andere Wissensthemen erzählt werden. Anschließend werden die Fragen der Mitschüler beantwortet. So wird die Präsentationskompetenz, d.h. das Sprechen vor anderen, schon frühzeitig angebahnt.


Streitschlichtung nach dem Bensberger Mediations-Modell

Größere und kleinere Konflikte werden bei uns durch die folgenden Schritte des Bensberger Mediations-Modells geklärt:

1. Was ist passiert?

2. Sage dem anderen, worüber du dich geärgert hast.

3. Sage dem anderen, was du selbst getan hast.

4. Was möchtet ihr jetzt tun? (Lösung)

Fast immer reicht es den Kindern in diesem Alter vollkommen aus, ihren Kummer zu nennen und die Sichtweise des anderen zu erfahren, um dann aufeinander zuzugehen und sich wieder zu vertragen.

Da sich alle Kinder in der Klasse wohlfühlen und den Kopf frei zum Lernen haben sollen, hat Konfliktklärung immer Vorrang. Mit der Zeit lernen die Kinder mit Hilfe der Schritte des Bensberger Modells ihren Streit auch selbstständig oder mit der Hilfe eines Mitschülers ihres Vertrauens zu klären.


Klassenrat

Freitags in der letzten Stunde findet der Klassenrat statt. Die Woche wird gemeinsam reflektiert (z.B. Was war toll? Was war schwierig? Was nehme ich mir vor?). Anschließend wird die Klassenratdose geleert, in welcher sich ggf. Zettel mit noch ungeklärten Konflikten oder aber mit Lob und guten Wünschen für die Klassenkameraden befinden.

Wenn sich die Klasse gemeinsam durch konzentriertes Arbeiten insgesamt 15 Krönchen verdient hat, findet zum Abschluss ein gemeinsames „Krönchenspiel“ statt. Die Kinder werden so belohnt und das Miteinander wird durch verschiedene Gruppenspiele gefördert.