Alltägliche Lehrerpause

Eine ganz normale Lehrerpause
Eine große Pause zwischen zwei Schulstunden dauert 20-25 Minuten. Schön, denkt man sich…..da sitzen dann die Lehrer im Lehrerzimmer und trinken Kaffee oder Tee und entspannen! Schließlich ist es eine Errungenschaften der Gewerkschaften, dass die Arbeitspause eingeführt wurde.
Mit dieser Erwartung betritt jeder Lehrer, meist 5 Minuten später, das Lehrerzimmer, um sich an seinen 50x50cm Arbeitsplatz niederzulassen. “Fünf Minuten später”, weil noch vom Klassenzimmer durch das Schulgebäude gelaufen werden muss, der Sportlehrer sich umzieht oder noch ein Schülergespräch stattfindet.
Wie schon erwähnt, mit Freude auf „Pause“ betritt man das Lehrerzimmer. Kocht sich Wasser für Kaffee oder Tee und geht zu seinem Lehrerfach. Auf dem Weg durch das Lehrerzimmer wird nach kurzen Infos zu der morgigen Veranstaltung gefragt.
An der Tür klopft es…ein Schüler ist in der Hofpause hingefallen. Kühlpack besorgen!!! Rückfrage einer Kollegin, wie man mit den Lernschwierigkeiten eines Schülers umgeht.
Am Fach angekommen (das Wasser kocht inzwischen!) liegt dort eine Info an die Eltern, dass z.B. Läuse gemeldet wurden. Jetzt muss eine Info an die Eltern getippt und kopiert werden.
Der PC ist besetzt (für 35 Lehrer ein PC) ..also warten! Teewasser wird aufgegossen! ..und ein Anruf bei den Eltern, weil ein Schüler über Übelkeit klagt. Telefon auch besetzt…weil ein Telefon für 35 Lehrer!
Endlich ist der PC frei, nachdem mehrmals zaghaft nachgefragt wurde. „Brauchst du noch lange?“ So etwas nennt man „sanfter“ Druck! Schnell getippt, wahrscheinlich mit Rechtschreibfehlern, und jetzt ab zum Kopierer! Der ist natürlich auch besetzt (ein Kopierer für…), weil eine Kollegin noch paar Arbeitsbögen ausdruckt. Nervöses Treten von einem Bein auf das andere. Kopierer ist frei und eine Kollegin fragt scheinbar ganz beiläufig von hinten:“Hast du viel?“
Das Papierfach am Kopierer ist leer! Papier organisieren und dabei die Frage nach einem Termin und Inhalt für eine Fachkonferenz beantworten.
An der Tür klopft es erneut und zwei Schüler stehen davor, die ihre Klassenlehrerin unbedingt sprechen wollen. Deren Teewasser kocht jetzt übrigens auch schon. Die Kollegin telefoniert, weil sie einen Ausflug organisieren will.
Es klingelt zum Pausenende! In fünf Minuten beginnt der nächste Unterricht. Das Telefon ist frei und Papier im Kopierer aufgefüllt! Toll, jetzt endlich den Tee trinken, der 15 Minuten gezogen hat, oder den lauwarmen Kaffee „genießen“!
Denkste! Eine Kollegin oder Schüler sieht, dass der Lehrer auch gerade „frei“ ist…und eine Bitte, Sorge oder Info wird vorgetragen.
„Entspannt“ macht sich die Lehrkraft auf den Weg zum Unterricht (meist in Eile)…und vor dem Lehrerzimmer wartet noch ein sorgenvolles Elternteil, was sich nur mal “kurz und schnell” erkundigen will. Auf dem Weg zur Klasse denkt sich die Le(e)hrkraft, dass dies alles in der nächsten Pause noch erledigt werden kann…und in der Klasse bemerkt man, dass die kopierten Unterlagen u.a. noch im Lehrerzimmer liegen.
ABER: „Ewig grüßt das Murmeltier!“
Dieser kleine Bericht spiegelt nur die Empfindung und Meinung des Autors wider. Es gibt Stand-Up-Comedy über Hausmeister, Polizisten und Randgruppen, warum nicht auch über Lehrer? 🙂
Verantwortlich für Text und Inhalt: A. Hänisch